Wissenswertes über Bögen

Bögen

1. Holzbögen
2. Karbonbögen



Streichinstrumente werden mit einem Bogen angestrichen. Die Bögen sind für die einzelnen Instrumente unterschiedlich geformt, um beste Voraussetzungen für die Tonerzeugung zu haben. So sind Violin-Bögen am leichtesten, schlank und realtiv lang. Bratschen-Bögen sind schwerer und noch länger. Cello-Bögen haben eine dickere Stange, so dass sie trotz kürzerer Stange noch schwerer sind, als Violin- oder Bratschen-Bögen. Am meisten Gewicht haben Kontrabass-Bögen, da auch am meisten Energie gebraucht wird, um die dicken Kontrabass-Saiten anzustreichen. In Deutschland wird der Kontrabass in der Regel mit einem deutschen Bassbogenmodell gespielt. Dieser Bassbogen hat einen hohen Frosch und wird mit dem sogenannten „Untergriff“ gespielt. Das heißt, dass sich die Hand (bis auf den Daumen) beim Spielen unterhalb der Bogenstange am Frosch befindet. In vielen Ländern (z.B. in den USA) ist der französische Kontrabass-Bogen in Benutzung. Er wird wie ein Cello-Bogen mit dem „Obergriff“ gehalten.

Die Teile des Bogens:

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Der Bogen ist mit 180-250 Pferdehaaren (vom Schweif) bezogen, die sich auswechseln lassen. Das ist immer dann nötig, wenn zu wenige Haare am Bogen verblieben sind oder wenn die Haare nach längerer Benutzung abgenutzt sind. Damit sich die Haare auswechseln lassen, sind sie im Frosch mit einem Keil und in der Spitze mit einem Klotz aus Holz eingeklemmt.

Bogenstangen werden aus verschiedenen Materialien hergestellt:

1. Holzbögen
Traditionell werden Bögen für Streichinstrumente aus Holz gebaut. Je nach Qualität kommen verschiedene Holzarten zum Einsatz:

Beste Holzart für den Bogenbau ist Fernambuk (Pernambuco, Caesalpina christa L.), ein sehr elastisches und gleichzeitig hartes Holz aus Brasilien. Da Fernambuk in Brasilien vom Aussterben bedroht ist, gibt es momentan ein Exportverbot seitens der Brasilianischen Regierung. Neue Bögen aus Fernambuk können daher nur aus bereits vorhandenen Lagerbeständen gebaut werden.

Bogenbauer verwenden für ihre besten Bögen besondere Materialien, um dadurch zu zeigen, dass die Stange von hervorragender Qualität ist. Dieser Fernambuk-Meisterbogen ist mit einem Frosch aus Mammut-Elfenbein und Bestandteilen aus Gold ausgestattet. Ein solcher Bogen wird „goldmontiert“ genannt:

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Um die knappen Lagerbestände an Fernambuk-Holz zu schonen, wird nach Ersatz-Materialien gesucht:

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Dieser Bratschenbogen ist aus Eisenholz gebaut. Bereits der berühmte französische Bogenbauer François Tourte (1748 – 1835) verwendete Eisenholz. Der Begriff umfasst eine Reihe von Baumarten mit sehr hartem Holz, darunter auch IPE (ein im östlichen Südamerika heimischer Laubholzbaum aus der Familie der Trompetenbaum-gewächse), das ebenfalls häufig im Bogenbau Verwendung findet.

Eine besonders teure Holzart, aus der Bögen für Streichinstrumente gebaut werden, ist Schlangenholz. Der Name leitet sich von der besonderen Zeichnung der Oberflächen ab, die dem Muster einer Schlangenhaut ähnelt. Schlangenholz-Bögen sind schwerer, als andere Holz-Bögen und daher für Anfänger nicht gut geeignet. Hier ein Meisterbogen aus Schlangenholz, ausgestattet mit einem Frosch aus Mammut-Elfenbein und „silbermontiert“:

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Schülerbögen werden häufig aus Brasilholz gebaut. Es ist weniger elastisch, als Fernambuk, Eisenholz oder IPE, ist aber auch preiswerter.

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2. Karbonbögen
Bögen können seit etwa 20 Jahren auch aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, kurz CFK hergestellt werden. Diese Bögen nennt man üblicherweise Karbon-Bögen. Je nach Aufwand bei der Herstellung der Karbon-Stange sind hier verschiedene Qualitätsstufen möglich, vom guten Schülerbogen bis hin zu professionellen Meisterbögen.

Schülerbögen aus Karbon sind meist aus unstrukturiertem Karbon hergestellt:

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Sehr gute Karbonbögen werden von den Bogenbauern, genau wie auch Holzbögen, mit besonderer Ausstattung versehen. Hier ein Violin-Karbonbogen mit Eidechsenleder und Büffelhorn-Frosch:

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Das ist ein Viola-Bogen aus strukturiertem Karbon mit Frosch aus Schildpatt-Imitat:

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Echtes Schildpatt wurde früher im Bogenbau für besonders wertvolle Bogen-Frösche verwendet. Es wurde aus dem Rückenpanzer bestimmter Schildkröten-Arten (z.B. Karett-schildkröte) gewonnen und darf heute aus Artenschutz-Gründen nicht mehr gehandelt werden.

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