Motivation
Motivation

Das Musizieren in der Gruppe ist einer der wichtigsten Motivationsfaktoren für junge Instrumentalisten (Christian Harnischmacher, NMZ 3/1993). Sowohl das gemeinschaftliche Erlebnis, als auch der volle Klang, den mehrere Instrumente im Zusammenspiel erzeugen können, machen die Beschäftigung mit einem Musikinstrument attraktiv. Vor allem das gemeinsame Tun mit Gleichaltrigen hilft Kindern und Jugendlichen dabei, die für das Erlernen eines Instrumentes nötige Ausdauer zu bewahren.

Auftritte und Projekte sind nicht nur Erfolgserlebnisse für die Schüler und deren Familienangehörige, mit ihnen kann der Lehrer auch kleine und große Ziele für die Streicherklassen abstecken, für die es sich lohnt zu üben. Die Mitwirkung in Konzerten, die Einbindung in Schulprojekte, oder auch Streicherklassenfahrten sind Ziele, die Schülern und Lehrern Engagement abverlangen, Freude bereiten, und meist einen Motivations- und Qualitätsschub mit sich bringen. Hier spielen die Eltern als Unterstützer eine besonders wichtige Rolle.

Das sogenannte „Motivationsloch“ bereitet Schülern, Eltern und Lehrern gleichermaßen Schwierigkeiten. Es stellt sich aber bei nahezu allen Anfängern nach 6 bis 12 Monaten ein und gehört somit zur Entwicklung eines jungen Instrumentalisten fast zwingend dazu. Im Laufe der Jahre wiederholt es sich bei vielen Instrumentalschülern sogar mehrfach. Die Intensität des Motivationsabfalls kann bei Schülern, die unter gleichen Bedingungen lernen, völlig unterschiedlich sein: von kaum merklich bis zum völligen Motivationseinbruch. In jedem Fall sollte ein Schüler bei nachlassender Motivation nicht unbedacht das Streicherklassenprojekt verlassen.

Symptome für ein „Motivationsloch“ sind: Unlust vor dem Streicherklassenunterricht, Versuche, das häusliche Üben zu verzögern oder zu verweigern, Beschwerden über „langweilige“ Stücke, nachlassende Konzentrationsfähigkeit am Instrument, Leistungsabfall.

Die Gründe liegen meistens in der nachlassenden Spannung (weil alles nicht mehr so neu ist, wie am Anfang) und der sich ändernden Arbeitsweise im Unterricht (mehr Sorgfalt, womit mehr Mühe verbunden ist). Manchmal sind auch organisatorische Probleme oder Schwierigkeiten mit Mitschülern der Grund für nachlassende Motivation.

Gegensteuern sollten am besten Lehrer und Eltern gemeinsam. Mittelpunkt der Bemühungen muss das betroffene Kind sein, denn dieses braucht Zuspruch und Unterstützung, um den Spaß an seinem Instrument wieder zu gewinnen. Was dem einzelnen Schüler aus seinem „Motivationsloch“ heraus helfen kann, ist individuell sehr unterschiedlich. Um das herauszufinden, ist eine gute Zusammenarbeit von Eltern, Lehrern und Schüler unerlässlich.
Nur wenn das „Motivationsloch“ von längerer Dauer oder besonders intensiv ist, oder wenn es sich nach kurzer Zeit wiederholt, sollten Eltern, Lehrer und Schüler gemeinsam über eine Änderung der Unterrichtsform oder gegebenenfalls über die Beendigung des Instrumentalunterrichts nachdenken.